Von A bis Z: die wichtigsten Fachbegriffe zum Thema Dachbegrünung

A

Abflussbeiwert C
Der Abflussbeiwert beschreibt, welcher prozentuale Anteil des Niederschlags zum Abfluss gelangt, d.h. das Verhältnis zwischen dem abflusswirksamen (effektiven) Niederschlag und dem Gesamtniederschlag. Die Werte in C liegen zwischen 1,0 (= 100% Abfluss) und 0,0 (= 0% Abfluss).

Abnahme
Übergabe der fertiggestellten Dachbegrünung. Die Übergabe kann nach dem Aufbringen des Aufbaus ohne Pflanzen und / oder nach dem Anwachsen der Pflanzen erfolgen. Bei Begrünung mit Fertigstellungspflege erfolgt die Abnahme in der Regel nach einem Jahr.

Aufwendige Extensivbegrünung
Siehe Stichwort „Einfache Intensivbegrünung“.

B

Baugenehmigung
Vor dem Einbau einer Dachbegrünung sollten Sie sich beim örtlichen Bauamt über eine erforderliche Baugenehmigung erkundigen. Carport-Begrünungen (Extensivbegrünungen) benötigen in der Regel keine Baugenehmigung, vielerorts sind sie sogar im Bebauungsplan vorgeschrieben. Genutze Dachflächen (Intensivbegrünungen) sind hingegen genehmigungspflichtig.

Begrünungsart
Unterschieden wird zwischen Extensivbegrünung und Intensivbegrünung. Als Übergangsform gibt es auch sogenannte einfach intensive Begrünungen bzw. einfache Intensivbegrünungen. Hierbei handelt es sich um Mischformen, die einen höheren Schichtaufbau als extensive Dachbegrünungen haben und somit auch anspruchsvolleren Pflanzen einen geeigneten Lebensraum geben.

Begrünungsverfahren
Art der Pflanzenaufbringung. Unterschieden wird üblicherweise bei extensiven Dachbegrünungen zwischen Saatgut, Sprossenansaat, Flachballenpflanzen und Vegetationsmatten.

Bepflanzung
Dachbegrünungen werden üblicherweise in den Monaten März bis Juni sowie September bis November gepflanzt. Die Pflanzen benötigen meist drei bis vier Wochen, bis sie eingewachsen sind.

Big Bag
Transporteinheit für Substrate. Als Big Bag werden 1 bis 2 m3 fassende „Kunststoff-Taschen“ bezeichnet, die mit Substraten befüllt werden und mit einem Kran auf das Dach gehoben werden müssen .

Biodiversität
Biodiversität, auch biologische Vielfalt genannt, umfasst die Vielfalt der Ökosysteme, die Vielfalt der Arten (Artendiversität) innerhalb eines Lebensraums und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. In der aktuellen Roten Liste der weltweit bedrohten Tiere und Pflanzen, die von der Weltnaturschutzunion (IUCN) 2019 vorgestellt wurde, werden 30.178 Arten als gefährdet gelistet. Das ist etwa ein Drittel aller bekannten Arten. Dachbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Entwicklung der Artenvielfalt hängt stark vom jeweiligen Aufbau der Vegetationsfläche ab, die den Pflanzen und Tieren als Lebensraum angeboten wird.

Blähschiefer
Blähschiefer ist eine leichte Gesteinskörnung mit porigem Gefüge. Hergestellt wird Blähschiefer aus zerkleinertem Schieferton, der im Tagebau gewonnen wird.

C

C (Koeffizient)
Mit C wird der Abflussbeiwert bezeichnet.

D

Dachabdichtung / Wurzelschutz
Die Dachabdichtung verhindert das Eindringen von Wasser in die Dachkonstruktion und das Gebäudeinnere. Sie wird vom Dachdecker fachgerecht verlegt und muss bei geplanten Begrünungen darauf abgestimmt sein. In der Regel sind Dachabdichtungen auch gleichzeitig Wurzelschutz.

Dachaufbau
Als Dachaufbau bezeichnet man alle Funktionsschichten, die zur Herstellung des gesamten Dachsystems verwendet werden. Mehr

Dachkonstruktion
Dachkonstruktion oder auch Dachtragwerk bezeichnet in der Architektur und im Bauwesen das Tragwerk eines Daches. Mehr

Dachneigung / Gefälle
Neigung und Gefälle beschreiben die „Schräge“ (Höhenänderung) des Daches. Die Neigung wird üblicherweise als Winkel in Grad zur Waagerechten angegeben, gelegentlich auch in Prozent. Ein normaler Begrünungsaufbau bei Dachneigung liegt zwischen 1° (2%) bis 5° (9%) Dachneigung. Sonderkonstruktionen erfordern eine erhöhte Qualität der Dachabdichtung. Darüber hinaus ist ein Augenmerk auf die rückstaufreie Entwässerung zu richten. Maßnahmen gegen das Abrutschen des Begrünugsaufbaus können ab einer Dachneigung von 10° (17,6%) erforderlich sein. Hierfür werden spezielle Hilfsvorkehrungen zur Aufnahme von Schub- und Erosionskräften eingesetzt.

Dränschicht
Die Dränschicht oder Dränage bildet die untere Schicht der Dachbegrünung. Sie leitet das Überschusswasser vom Dach, um einen unerwünschten Wasseranstau zu vermeiden. Die Dränschicht besteht aus natürlichen Schüttgütern, wie etwa Lava, Blähschiefer oder Blähton, oder aus Kunststoffelementen, sogenannten Festkörperdränagen. Sie hat eine Aufbauhöhe von etwa 1 bis 15 cm. Die wichtigste Funktionen der Dränschicht ist es, eventuelles Überschusswasser des Gründachaufbaus zuverlässig und zügig in Richtung des Dachablaufs und des Entwässerungssystem zu führen oder Regenwasser zur Versorgung der Pflanzen zu speichern. Diese Speicherung des Regenwassers geschieht im Schüttgut bzw. in den Mulden der Festkörperdränagen. Das so gesammelte Wasser steht den Pflanzen bei Trockenheit zur Verfügung. Darüber hinaus kann eine Dränschicht auch den Wurzelraum der Pflanzen vergrößern. Dränschichten werden aus Dränmatten, Dränplatten oder losen Schüttstoffen, wie etwa Kies, hergestellt.

Drän- und Wasserspeicherelement
Ein Drän- und Wasserspeicherelement schützt die Vegetationsschicht vor Vernässung und dient gleichzeitig der Wasserversorgung der Pflanzen bei Trockenheit.

Düngung
Idealerweise werden Gründächer im Frühjahr gedüngt. Geeignet ist mineralisch-organischer Langzeitdünger, z.B. Optigrün OPTICOTE.

E

Einfache Intensivbegrünung
Im Allgemeinen wird zwischen Extensivbegrünung und Intensivbegrünung unterschieden. Einfache Intensivbegrünungen sind Mischformen bzw. Übergangsformen zwischen extensiver und intensiver Begrünung. Einfach intensiv begrünte Dächer sind leichter und erfordern einen etwas geringeren Pflegeaufwand als eine intensive Dachbegrünung. Typisch für einfach intensive Dachbegrünungen sind bodendeckende Begrünungen mit Gräsern, Stauden und kleineren Gehölzen. Andere Bezeichnungen für einfache Intensivbegrünungen sind extensive-intensive Dachbegrünung, aufwendige Extensivbegrünung, Semi-Intensivbegrünung oder Extensivbegrünung mit Anhügelung.

Eingriffs-Ausgleichs-Regelung
Für Eingriffe in die Natur muss der Verursacher einen Ausgleich nach dem Bundesnaturschutzgesetz schaffen.

Einschichtbegrünung
Bei einer mehrschichtigen Begrünung werden Dränage- und Vegetationstragschicht (Substrat) unterschieden. Bei einschichtigen Begrünungen werden dagegen im Substrat sowohl die Dränage- als auch die Substrateigenschaften vereint.

Entwässerung
Über die Dränage des Gründachaufbaus wird das Überschusswasser zur Entwässerungseinrichtung (Ablauf oder Rinne) geführt, damit auf dem Dach kein unerwünschtes Wasser steht.

Entwicklungspflege
Pflege nach Fertigstellungspflege und Abnahme zur Erzielung des funktionsfähigen Zustands einer Begrünung.

Extensivbegrünungen
Extensivbegrünungen sind naturnah angelegte Vegetationsformen, die sich weitgehend selbst erhalten und weiterentwickeln. Verwendet werden Pflanzen mit besonderer Anpassung an die extremen Standortbedingungen und hoher Regenerationsfähigkeit. Die weitestgehend geschlossenen flächigen Vegetationsbestände werden aus eher niedrigwüchsigen Moosen, Sukkulenten, Kräutern und Gräsern gebildet. Die Höhe des Schichtaufbaus beträgt etwa 5 bis 15 cm, das Gewicht etwa 55 bis 170 kg/m². Extensivbegrünungen sind auf flachen und geneigten Dächern bis etwa 40° Neigung möglich. Die geringe Pflege und Wartung beschränkt sich auf 1 bis 2 Kontrollgänge im Jahr.

Extensive Dachbegrünung.
Extensive Dachbegrünung.

Extensivbegrünung mit Anhügelung
Siehe Stichwort „Einfache Intensivbegrünung“.

Extensive-intensive Dachbegrünung
Siehe Stichwort „Einfache Intensivbegrünung“.

F

Filterschicht
Die Filterschicht liegt auf der Dränageschicht und trennt diese von der Substratschicht. Sie besteht in der Regel aus einem dünnen Filtervlies. Dieses ist zwar wasserdurchlässig, verhindert jedoch das Einschwämmen von Feinanteilen aus der darüber liegenden Substratschicht in die darunter liegende Dränageschicht. Das Filtervlies kann von den Pflanzenwurzeln durchwachsen werden.

First
Als First oder auch Dachfirst wird der obere Abschluss beim Schrägdach bezeichnet.

Fördermaßnahmen
Da der ökologische Nutzen der Dachbegrünung allgemein anerkannt ist, fördern einige Gemeinden und Städte entsprechende Bauvorhaben. Die Palette reicht von direkten finanziellen Zuschüssen für Gründächer über Kostenersparnisse bei den jährlichen Abwassergebühren bis hin zur Förderung entsprechender Begrünungsmaßnahmen mit zinsgünstigen Krediten. In der Schweiz sind in fast allen Kommunen mit mehr als 50.000 Einwohnern Dachbegrünungen bei Neubauten mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben.

G

Gefälle
Neigung und Gefälle beschreiben die „Schräge“ (Höhenänderung) des Daches. Die Neigung wird in Grad oder in Prozent angegeben. Ein normaler Begrünungsaufbau ist bei einer Dachneigung zwischen 1° (2%) und 5° (9%) möglich.

Gespaltene Abwassersatzung
Als gespaltene Abwassersatzung wird eine Gebührenordnung zur Abwasserbehandlung bezeichnet, die zwischen Schmutzwasser (verbrauchtes Trinkwasser) und Versiegelungsgebühr (Wasser von befestigen Flächen) unterscheidet. In vielen Städten sind begrünte Dächer von der Versiegelungsgebühr (teilweise) befreit.

I

Intensivbegrünungen
Intensivbegrünungen umfassen Pflanzungen von Stauden und Gehölzen sowie Rasenflächen und Bäumen. Hinsichtlich ihrer Nutzungs- und Gestaltungsvielfalt sind sie bei entsprechender Ausstattung mit bodengebundenen Freiräumen vergleichbar. Intensivbegrünungen sind in der Regel nur auf Flachdächern sinnvoll. Die verwendeten Pflanzen stellen hohe Ansprüche an den Schichtaufbau und an die regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung. Die Höhe des Gesamtaufbaus beträgt etwa 25 bis 100 cm, das Gewicht etwa 300 bis 1.200 kg/m². Diese Begrünungsform ist nur durch regelmäßige Pflege dauerhaft zu erhalten.

Intensive Dachbegrünung.
Dieser preisgekrönte Dachgarten ist ein wunderschönes Beispiel für eine gelungene intensive Dachbegrünung.

Isolierung
Dachbegrünungen sehen nicht nur schön aus, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Isolierung des Gebäudes vor Hitze und Kälte und zu einem moderaten Klima. Im Sommer wirkt die Dachbegrünung kühlend, im Winter spart sie dank ihres dämmenden Effekts Heizkosten.

K

Kaltdach
Bei einem Kaltdach handelt es sich um ein zweischalig belüftetes Dach. Die über der Dämmschicht liegende Belüftungsschicht unterscheidet das Kaltdach vom Warmdach. Die in der Belüftungsschicht zirkulierende Luft sorgt für den Abtransport der aus dem Hausinneren dringenden Feuchtigkeit und verhindert, dass diese in den Dachaufbau diffundiert. Sowohl Steildächer als auch Flachdächer werden als Kaltdachkonstruktion realisiert. Mehr

Kosten
Die Kosten einer Dachbegrünung hängen von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Art der Begrünung und von der Dachkonstruktion. Für einfache extensive Dachbegrünungen ist mit einem Kostenrichtwert von etwa 23 Euro/m² zu rechnen, bei Retentionsdächern mit Regenwassermanagement ab etwa 39 Euro/m². Bei intensiv gestalteten Dachbegrünungen, die mit Gartenanlagen vergleichbar sind, betragen die Kosten ab etwa 75 Euro/m². Mehr

L

Lava
Lava ist ein Produkt eines Vulkanausbruchs, das zur Herstellung von Substraten verwendet wird. Die flüssige Magma tritt an die Erdoberfläche, wo sie erkaltet. Lava besteht in der Regel aus Silikatschmelzen.

M

Mehrschichtbegrünung
Bei einer mehrschichtigen Begrünung werden Dränage- und Vegetationstragschicht (Substrat) unterschieden, bei einschichtigen Begrünungen vereint das Substrat hingegen sowohl die Dränage- als auch die Substrateigenschaften.

P

Pflanzen
Für Extensivbegrünungen werden in der Regel Pflanzen mit hoher Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und extremen Temperaturen verwendet. Diese Pflanzen kommen mit wenig Feuchtigkeit aus und sind in der Lage, sich während Hitzeperioden zurückzuziehen und anschließend wieder frisch auszutreiben. Besonders geeignet sind Sukkulenten, Gräser, Moose und Kräuter. Bei Intensivbegrünungen können hingegen alle Pflanzen verwendet werden, die auch in einem ebenerdigen Garten wachsen. Einzige Ausnahme sind tief wurzelnde Bäume. Mehr

Pflege
Eine extensive Dachbegrünung braucht keine permanente Pflege und muss üblicherweise selbst in heißen und trockenen Sommern nicht bewässert werden. Lediglich in extrem heißen Sommern und während langanhaltender Trockenperioden kann eine Bewässerung notwendig werden. Auch ein regelmäßiges Mähen ist nicht erforderlich. Zum langfristigen Erhalt einer schönen Dachbegrünung empfehlen Gründach-Experten zwei Pflegegänge pro Jahr: Beim ersten Pflegegang im Frühjahr wird unerwünschter Fremdbewuchs entfernt und die Dachfläche mit organisch-mineralischem Langzeitdünger gedüngt. Der zweite Pflegegang im Herbst dient nochmals dazu, unerwünschten Fremdbewuchs zu entfernen. Grundsätzlich sollten bei jedem Pflegegang die Entwässerungseinrichtungen (Dachabfläufe, Rinnen) kontrolliert und gegebenenfalls gesäubert werden. Mehr

R

Regenwassermanagement
Zusammenspiel verschiedener Segmente (Dachbegrünung, Zisternen, Versickerung, Teiche) zum natürlichen Umgang mit Regenwasser.

Retention
Unter Retention (von lat. retinere, zurückhalten) wird der Wasserrückhalte-Effekt eines begrünten Dachs verstanden. Das Gründach verringert und verzögert den Wasserfluss, wodurch die Abflussspitzen reduziert werden. So können beispielsweise Überflutungen nach Starkregenereignissen vermieden werden.

S

Sack-Ware
Kunststoffsäcke mit ca. 50 mit 60 l Fassungsvermögen zum Transport für Schüttgüter-Dränagen und Substrate.

Schnitt
Im Herbst werden die zu hohen Pflanzen der Dachbegrünung beschnitten und der nicht-gewünschte Bewuchs entfernt.

Schubsicherung
Schubsicherungen sind konstruktive Maßnahme, die ein Abrutschen des Gründachaufbaus verhindern. Sie werden im Steildachbereich ab einer Dachneigung von 15° eingesetzt.

Schutzlage
Bei einer Schutzlage handelt es sich meist um ein Textilvlies, das die Dachabdichtung und / oder die Wurzelschutzbahn vor mechanischer Beschädigung schützt.

Trenn-, Schutz- und Speichervlies für Dachbegrünung.
Trenn-, Schutz- und Speichervlies für Dachbegrünung.

Sedum
Sedum ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Dickblattgewächse, die rund 420 verschiedene Arten umfasst. Die Pflanzen dieser Gattung eignen sich ideal für Gründächer. Die meisten Sedum-Arten sind überaus robust und echte Überlebenskünstler. Zumeist handelt es sich um mehrjährige, ausdauernde Pflanzen. Sie sind sukkulent (wasserspeichend) und können dadurch auch Hitzeperioden gut überstehen. Alle Sedum-Pflanzen sind winterhart und können selbst eiskalten Temperaturen trotzen. Für eine dicht bewachsene Fläche sollten etwa 12 bis 15 Pflanzen pro m² Dachfläche gepflanzt werden. Mehr

Semi-Intensivbegrünung
Siehe Stichwort „Einfache Intensivbegrünung“.

Silo-LKW
Als Silo-LKW wird ein LKW bezeichnet, der zum Transport von Schüttgüter-Dränagen und Substraten verwendet wird, die mittels Gebläsetechnik auf das Dach „geblasen“ werden (pneumatische Fördertechnik).

Statik
Baustatik oder kurz Statik ist im Bauwesen die Lehre von der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Tragwerken. Dabei sind Schneelasten entsprechend der verschiedenen Schneelastzonen sowie die späteren Verkehrslasten in der Regel bereits in der Statik berücksichtigt. Zusätzlich muss aber auch das Gewicht eines durchnässten Gründachaufbaus bei der Statik-Berechnung berücksichtigt werden, gegebenenfalls auch mit Wasserstau. Bei extensiven Dachbegrünungen muss zusätzlich eine Last von etwa 90 kg/m² berücksichtigt werden. Bei bestimmten Leichtdächern beträgt die zusätzliche Last ca. 53 kg/m².

Substrat / Substratschicht
Unter Substrat bzw. Vegetationsubstrat wird der Bodenersatz verstanden, der als Vegetationsstandort dient. Die Substrat- oder Vegetationstragschicht ist der eigentliche Nährboden für die Pflanzen. Bei Dachbegrünungen werden in der Regel „technische Substrate“ verwendet und keine örtlich vorkommenden Oberböden. Diese wären zu schwer, meist zu lehmig und hätten außerdem einen zu hohen Anteil an Samen und Wurzeln unerwünschter Pflanzen. Dachbegrünungssubstrate sind Mischungen aus verschiedenen Komponenten wie beispielsweise Lava, Bims, Blähschiefer, Ziegelsplitt, Rindenhumus und Grünschnittkompost. Sie werden in Erdenwerken gemischt, abgefüllt und als lose Ware, in Säcken, in Big Bags oder in Silo-LKWs transportiert. Substrate für das Dach zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht, die hohe Wasserkapazität, eine gute Wasserdurchlässigkeit sowie ein ausreichendes Luftporenvolumen aus. Sie sind zudem frei von unerwünschten Saaten und Wurzeln. Substrate für das Gründach wiegen oft nur die Hälfte herkömmlicher Oberböden. Je nach Begrünungsart müssen Substrate besondere Eigenschaften aufweisen. Während bei einer extensiven Begrünung mit Sedum vor allem die Wasserdurchlässigkeit im Vordergrund steht, ist bei einer intensiven Begrünung eine hohe Nährstoff- und Wasserspeicherkapazität gefragt.

Substrat für Extensivbegrünung
Substrat für Extensivbegrünung.

T

Traufe
Als Traufe wird der untere Abschluss eines Schrägdachs bezeichnet.

Trennlage
Eine Trennlage bewirkt die Trennung verschiedener Stoffe, die chemisch nicht verträglich sind.

U

Umkehrdach
Das Umkehrdach ist eine bei Flachdächern eingesetzte Variante des Warmdachs. Die Dämmschicht liegt beim Umkehrdach über der Abdichtung. Mehr

Urban Gardening
Als Urban Gardening, teilweise auch Urban Farming genannt, bezeichnet man die Nutzung des begrünten Dachs als Nutzgarten für Gemüse, Kräuter, Sträucher und teilweise sogar Obstbäume. Urban Gardening ist eine hervorragende Möglichkeit, auch in der Stadt Obst und Gemüse anzubauen. Zudem schafft Urban Gardening einen Flächenausgleich und reduziert gleichzeitig die Transportwege und damit den CO2-Ausstoß.

Urban Gardening: Anbau von Obst und Gemüse auf dem Gründach in der Großstadt.
Urban Gardening: Anbau von Obst und Gemüse auf dem Gründach in der Großstadt.

V

Vegetation
Die Pflanzen begrünter Dächer müssen grundsätzlich trockenheitsangepasst und unempfindlich gegen Wind und Frost sein. Je nach Begrünungsart (vor allem bei Extensivbegrünungen) können sich unterschiedliche Vegetationsformen ausbilden. Die Anforderungen an Pflanzen von Extensivbegrünungen sind wesentlich höher als an Pflanzen für Intensivbegrünungen, die sich oft aus ebenerdigen Staudengärten entnehmen lassen. Mehr

Vegetationsmatten
Vegetationsmatten sind vorkultivierte Trägervliese, auf denen schon ein „Pflanzenteppich“ wächst. Der Vorteil: Das Dach ist bereits unmittelbar nach der Begrünung grün.

Sedummatte
Vegetationsmatte mit Sedum.

Vegetationstragschicht
Siehe Stichwort „Substratschicht“.

W

Warmdach
Als Warmdach, auch einschaliges Dach genannt, wird eine unbelüftete Dachkonstruktion bezeichnet. Bei dieser Bauweise des Daches wird die Dachhaut direkt auf die Dämmschicht aufgebracht. Anders als etwa beim Kaltdach fehlt die Belüftungsschicht. Eine Dampfsperre schützt den Dachaufbau vor der durch die Decke diffundierenden Feuchtigkeit. Warmdachkonstruktionen werden sowohl bei Flach- als auch bei Steildächern eingesetzt. Mehr

Wässern
Extensive Dachbegrünungen sind sehr robust und müssen selbst während heißer und trockener Sommer nicht bewässert werden. Lediglich in Phasen sehr lange anhaltender extremer Trockenheit kann eine Bewässerung notwendig werden. Während der Keim- und Anwuchsphase müssen extensive Dachbegrünungen allerdings ausreichend bewässert werden. Anders sieht es bei intensiven Dachbegrünungen aus: Rasenflächen, Sträuchern und Bäumen müssen ständig mit ausreichend Wasser versorgt werden. Hierfür können Wasserspeicherelemente oder eine Anstaubewässerung mit Retentionsebene eingesetzt werden. Mehr

Z

Ziegelsplit
Ziegelsplit ist Bestandteil verschiedener Substrate. Er wird durch Recycling von Tonziegeln gewonnen.


Weiterführende Links

bauformeln.de
Das neue Online-Portal für Ingenieure, Architekten, Techniker und Studenten mit zahlreichen Formeln, Informationen und Berechnungshinweisen – ein modernes Alltagswerkzeug für Theorie und Praxis.
www.bauformeln.de

Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Das deutsche Bundesamt für Naturschutz (BfN) ist die wissenschaftliche Behörde des Bundes für den nationalen und internationalen Naturschutz. Die Behörde ist eine der Ressortforschungseinrichtungen des Bundes und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums.
www.bfn.de

Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG)
Der Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) ist der deutsche Fachverband rund um das Thema Gebäudebegrünung und die Interessenvertretung für Unternehmen, Städte, Hochschulen, Organisationen und allen Interessierten rund um die Themen Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung. Der BuGG entstand 2018 durch den Zusammenschluss der beiden über viele Jahrzehnte etablierten Verbände Deutscher Dachgärtner Verband e.V. (DDV) und Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB). Der Verband zählt heute rund 340 Mitglieder. Er hat seinen Sitz in Berlin und unterhält eine Geschäftsstelle in Saarbrücken.
www.gebaeudegruen.info

GRÜNSTATTGRAU
Die GRÜNSTATTGRAU GmbH ist das vom österreichischen Verband für Bauwerksbegrünung gegründete und betriebene Innovationslabor mit Sitz in Wien. Es versteht sich als ganzheitliche Kompetenzstelle für Bauwerksbegrünung, Schnittstelle zwischen verschiedenen Netzwerkpartnern der öffentlichen Hand, der Wirtschaft und der Forschung sowie als Impulsgeber für die grüne, smarte Stadt der Zukunft.
www.gruenstattgrau.at

Leitfaden „Dachbegrünung für Kommunen: Nutzen, Fördermöglichkeiten, Praxisbeispiele“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung rückt zunehmend in den Fokus von Städten und Gemeinden, vor allem mit Blick auf kommunale Strategien für den Umwelt- und Naturschutz und die Folgen des globalen Klimawandels. Den ausgleichenden Wirkungen des Grüns in den Städten kommt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle zu. Doch wie können Kommunen die Begrünung der Dachflächen fördern und welche Steuerungsinstrumente ihnen dabei zur Verfügung? Der im Rahmen eines Projektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) entwickelte Leitfaden „Dachbegrünung für Kommunen“ liefert den städtischen Fachbehörden erstmals ein Kompendium der besten Methoden zur Gründachförderung mit einem sehr engen Praxisbezug.
Download „Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen“ (PDF)

Rote Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten
Die Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten wird von der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) geführt. Im Dezember 2019 galten weltweit 30.178 Tier- und Pflanzenarten als gefährdet.
www.iucnredlist.org

Schweizerische Fachvereinigung für Gebäudebegrünung (SFG)
Die Schweizerische Fachvereinigung für Gebäudebegrünung (SFG) wurde 1996 gegründet, um die Begrünung von Dächern, Fassaden und Innenräumen innerhalb der Schweiz zu fördern. Sie ist ein Zusammenschluss von rund 100 Mitgliedern, darunter Fachleute, Planer, Unternehmen und Institutionen. Die SFG hat ihren Sitz in Thun im Berner Oberland.
www.sfg-gruen.ch

Städtebauliche Klimafibel des Landes Baden-Württemberg
Mit der Klimafibel möchte das baden-württembergische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Hinweise und Anregungen für klimagerechte Lösungskonzepte in Städte und Gemeinden geben.
www.staedtebauliche-klimafibel.de

Verband für Bauwerksbegrünung (VfB)
Der österreichische Verband für Bauwerksbegrünung vereint verschiedene Akteure, die sich mit dem Thema Gebäudebegrünung befassen. Hierzu zählen u.a. Industrieunternehmen und Gewerbetreibende, Stadtverwaltungen, Innungen, Fachverbände, Prüfinstitute, Architekten, Studierende und andere am Thema Interessierte. Der 1991 gegründete Verband hat über 80 Mitglieder. Er betreibt als Eigentümer das Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU.
www.gruenstattgrau.org